„Die Städte sind weiblich und nur dem Sieger hold.“ Ernst Jüngers Satz angesichts von Paris hat seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts forschende Damen und forsche Frauen stimuliert. Berlin ist eine Frau. Das kommt angesichts dessen ziemlich spät. Dafür ist Frau Berlin mächtig viele Frauen, ganz abgesehen von den Türkinnen, die inzwischen die Stadt als Vornamen tragen. Reportagen und Porträts der taz-Journalistin Waltraud Schwab. 27 junge und ältere Frauen, Freizeitgören und Lebenskünstlerinnen von Beruf, Managerin und Handelsreisende, Hundefriseurin und Salonière, Märchenerzählerin und Sängerin und sofort und obendrein ein Baum, die Dicke Marie. Eine reichliche Vielfalt, die – sprachlich nicht ganz so bunt wie das Sujet – überzeugend demonstriert, was alles geht, wenn man sich nur bewegt.
Waltraud Schwab: Berlin ist eine Frau. Reportagen und Porträts, Jaron, Berlin 2005, 179 S., 14,90 EUR
freitag33
Berliner Preßluft
Berlin wurde einmal erpreßt
besser gesagt: Deutschland wurde einmal mit Berlin erpreßt
da hielten alle die Luft an,
selbst die Berliner, selbst ich, hans
am Frankfurter Flughafen steht bis heute ein Denkmal für das Geschehen.
Jedesmal, wenn ich auf der A5 nach Süden fahre, erinnere ich mich daran /Denk-mal …
Berlin ist eine Stadt, und kann nur insofern eine Frau sein , als sie vergewaltigt wurde durch den Krieg und die Folgen des Kriegs.
Die Begrifflichkeit des alten Hegels taugt nicht mehr viel, heutzutage.
Es ist so: Hegel erklärt uns, wie gut und scharf sein Messer war, (und er hatte „das beste Messer seinerzeit.“) Aber: Ist es nicht so:
Die Zeit schritt voran, inzwischen?
Die Liebe zur Wahrheit, die Philosophie, verzettelte sich ein wenig. Naja: kann passieren …
Man gab den Politikern, Machthabern, dummerweise die Kraft des Atoms an die Hand. Dumm gelaufen.
Man hätte, so als Physiker, das Maul halten sollen. Aber nun ist es einmal geschehen, kein Weg zurück.
Der Test war erfolgreich.
Alle starben ordnungsgemäß.
Die Meßreihen waren gültig.
Das Regierungs-Geheimnis wird gehütet, als wäre es nicht längst bekannt.