Frida und Franz

Die Reise ist wohl die größtmögliche Annäherung an das, was unsere moderne Welt zu sein scheint: Bewegung und Instabilität

Er gehörte von Anfang an dazu. Seit 1969 in Frankfurt, der Buchladen in der Jügelstraße, die Wohngemeinschaft in der Seestraße. Beim Pfingstkongreß war es sein Ding die Getränkeversorgung zu organisieren: Auf dem WG-Tisch dann abends das Geld, eimerweise. Einmal hatte ich ihn für den Friedenspreis des deutschen Buchhandels vorgeschlagen, war es nicht so?
Am Montag auf der Leipziger erkannte er mich, ich ihn erst nach 2 Sekunden. Er schiebt sein Fahrrad. Erzählt wie es ist: Auf der Straße, vom Norden bis nach St.Maries-de-la-Mer. Der Süden sei angenehm, die Leute freundlicher, z. B. am Starnberger See. Ich gebe ihm ein Bier beim Türken aus, er trinkt es in der Stunde langsamer aus als ich meins. Wir rekonstruieren einige unserer Begegnungen mit WG-Mitbewohnern, Geschäftspartnern, Lese-Erinnerungen: „Ich lese viel.“ Die Höhe seiner Rente schaut er sich nicht an. Heute, bei dem schönen Wetter, wird er draußen schlafen. „Ich habe einen guten Schlafsack.“ Morgen hat er in Bad Homburg einen Termin „wegen den Zähnen.“ Er hofft auf eine Lösung dafür. Ich frage ihn nicht, ob er nicht bei uns übernachten will.
Es geht im gut, sagt, er und „Na ja, doch wirklich.“ „Ich habe es geschafft.“

wobei ich seine Piratenmütze vermisse, auch seinen schwarzen Kapitänsumhang, seinen schwarzen Rock. Jetzt sieht er aus wie einer von uns …

Schön, der Blick übers Meer (links) zum Schloß. Später dann: Fehlt tatsächlich das „Rilke-Schnitzel“ auf der Karte.

wieso mir alle einreden wollen, Slowenien hätte keine Adriaküste, wo es doch eine hat.

Keine Reise ist zu lang und zu gefährlich, wenn sie nach Hause zurückführt. Zitat auf Blindlings von Claudio Magris