Kinder & Fische

Das einzige frühe Kinderbuch, an das ich mich erinnern kann hieß – ja – und das fällt mir jetzt nicht ein, typisch. „Hilfe, hilfe, mein Fisch will fressen“? Nie im Leben…aber so ähnlich irgendwie.
Eine ziemlich absurde Geschichte: Ein kleiner Junge bekommt von einem alten Mann einen kleinen Fisch geschenkt; und nur auf eines weist der alte Mann ganz besonders hin: der Fisch darf jeden Tag nur sooo viel Futter bekommen, nur soo viel… und er zeigt einen kleinen Abstand zwischen zwei Fingern.
Natürlich hält sich der kleine Junge nicht dran, er gibt dem Fisch die vorgegebene Menge, aber der Fisch hat halt noch Hunger. Ja, und dann kriegt er natürlich mehr Futter. Von dem kleinen Jungen. Da wird der Fisch von Bilderbuchseite zu Bilderbuchseite immer größer und größer, ständig braucht er neue Bassins, am Schluss landet er im größten Becken des Freischwimmbads, aber auch da wird er immer größer. Ohjeh. Das Problem: Fische brauchen nicht nur Futter sondern auch Wasser in ausreichender Menge.
Als die Katastrophe so richtig groß ist, kommt der alte Mann, tadelt ein bisschen und zaubert den Fisch wieder klein. „Hast du jetzt verstanden, dass du ihm immer nur soooo viel geben darfst?“ Na klar, hat der kleine Junge das verstanden.
Sehr deutlich, sehr pädagogisch, ziemlich versöhnlich; immerhin kommt einer und zaubert Fehler weg.
Was will man eigentlich Kindern mit solch einer Parabel beibringen? Und warum fragt sich das Frau bella heute zum ersten Mal, aber dafür richtig. Man darf nicht zuviel füttern, alle wollen auch schwimmen können. Ach so. Mich hat beim Lesen der Geschichte immer die Angst beschäftigt, dass der kleine Junge den Fisch verliert, eine erschreckende Möglichkeit – er mochte den Fisch ja so – die mich für alle anderen Botschaften unempfänglich machte.
Das Wasser ist voller … Fische … Flaschenpostalien.
Eben kam gerade eine an.

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