Er

Zuerst war ich enttäuscht, daß W. nicht sofort Einstieg auf das Geburtstagprojekt. Wo ich doch auch so gern „Zitat“-Droping betreibe mit ihm, Verteidigungswälle aufbaue, dieses Männer-Phänomen bewundere. Alles hält er doch bereit, Tränen, den Schauer über den Rücken, den frühen Verrat, die Verweigerung für jeden, wirklich jeden, nur nicht erkennbar werden, … unverständlich bleiben.
I bins net…
Nicht-Identisch eben.
Zuerst enttäuscht, dann überrascht, weil ja Olaf Henkels Vorliebe für ihn genauso irritierend wie faszinierend ist, sein Auftritt vor dem polnischen Papst genauso stimmt wie sein Auftritt auf dem Gelände des Reichsparteitages in Nürnberg am 1. September, und eben doch noch überrascht davon, dass W. erzählt, dass er mit dem Chef des OB-Büros eine 3/4 Stunde über ihn gesprochen habe, über die Verleihung des G.-Preises an ihn …
und vielleicht ist es ja wirklich besser, die OB spricht nicht über ihn an seinem Geburtstag, und stattdessen singen Christopher und Michael 40 Jahr später seine frühen Lieder und wir lachen darüber, und wir hören uns an, daß er auch nur ein Arschloch ist, weil er seine Vorgruppen nur mit 60 % der Lautstärke spielen läßt, damit es bei ihm besser klingt, und dass er Joan Baez die Show gestohlen hat, schon 1962 oder 1963 oder so, und dass er Santana, und … und, und daß er doch auch in Napalm-Aktien sein vieles Geld investiert hat, und daß er der größte amerikanische Lyriker des 20. Jahrhunderts ist, und dass es schwierig ist, seine Gedichte zu übersetzen und schwierig ist ihn zu verstehen, und daß er sehr gut Gitarre spielt und der schlechteste Gitarrist des Welt ist, und dass er kein Anarchist ist, und dass doch eigentlich egal ist, was Theweleit über ihn denkt, und auf jeden Fall …

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