Schmetterlinge können nicht weinen…

Kamele schon: Das weiß ich aus dem Kino.
In einem anderen Film weint ein Kind so herzerweichend und trostlos, wie´s nur geht.
Zwei Filme haben wir gesehen in jüngster Zeit, mit einem buddhistischen Hintergrund, die unterschiedlicher nicht hätten sein können.
Die harte und schroffe und schonungslose Variante kommt aus Korea und heißt: Frühling, Sommer, Herbst und Winter ? und wieder Frühling. Buddhismus als ewige Wiederholung triebhafter Gefährdungen und als ewige Wiederholung der Versuche, sie in Ritualen zu bannen. Es gibt kaum einen Unterschied zwischen Berührung und Mord, zwischen Emotionalität und Verhängnis. Mensch und Tier sind nicht unversöhnt, sondern unversöhnbar, ziehen sollipsistisch ihre Kreise, verweisen aufeinander als und in Symbolen und laden so eine Handlung auf, in der die Urgewalten wüten. Das mütterliche Prinzip ist aus der großen Ästhetik des Kalten und Deutlichen verschwunden. Der trostlose Knabe entbehrt der Mutter, er wird die Gattin töten und in unmittelbarer Nähe sein, wenn eine gesichtslose Mutter ins Eis einbricht und ihr Leben in der großen Kälte verliert.
kleebild
In der Kino-Mongolei hingegen, in der sogar ein weinendes Kamel seine Geschichte hat, ist der Fürsorgezusammenhang zwischen den Generationen und zwischen Mensch und Tier fast nahtlos. Ein überfordertes Kamel entdeckt seine zunächst verweigerte Mutterliebe und braucht dazu herzerweichende Musik und viel menschliches Publikum. Sanfte Logik eines bescheidenen, irdisch gewordenen Märchens. Das kommt ganz ohne Symbole aus. Zwischen Ritualen und ihrer Bedeutung besteht kein Abstand. Eine idealisierende Liebeserklärung an eine untergehende Welt? Denn der Abstand zwischen Bildern und Realität kommt zum Schluss ins Nomadenheim: in Form des Fernsehens, auf Wunsch der jüngsten Menschengeneration. Und der kann man, in diesem Film, kaum etwas abschlagen.

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