(…) Wegen dieser dialektischen Bewegung ruft der Philosoph Hegel, 2300 Jahre später, Heraklit preisend, aus: „Land!“ – „obwohl das Land Meer ist: Thálatta!“, kommentiert Ernst Bloch. Nach der Schlacht bei Kunaxa am Euphrat, 401 v.Chr., wo der Grieche Kyros d.J. seinem Bruder, dem Perserkönig Artaxerxes II. Mnemon, unterlag und selber fiel, führte der Schriftsteller und Geschichtsschreiber Xenophon die 10.000 führerlosen griechischen Soldaten durch Armenien ans Schwarze Meer und schließlich an den Hellespont. – Und die Soldaten stießen einen Freudenruf aus, es ist geschafft, endlich am Ziel:
„Thálatta! Thálatta!“
„Das Meer! Das Meer!“
Beides: „Thálatta, Thálatta!“, und „Land in Sicht!“ ist der heraklitsche „Streit“, die Dialektik von Bewegung und Ruhe, das Eine nicht ohne das Andere. Aber Land ist Land, Küste ist Küste, Insel ist Insel, weil Wasser diese dazu macht – Land frei lässt, Insel schafft. Meer kann ohne Insel sein, aber keine Insel ohne Meer. „Das Wasser kann ohne Fische auskommen, aber kein Fisch ohne Wasser“ (Chinesisch).
Quelle: Usedom…