Wo waren wir stehen geblieben? Ach, ja. Wir machen mit Fuhrmann weiter

Mit Begegnungen kommt immer das Praktische zur Ausführung, und der Witz spielt die Hauptrolle. In der Einsamkeit ist das absolut Zwecklose sicher und gesichert. Das Paradoxon, das man allenfalls im Gespräch liefern kann, fordert immer die Einsamkeit als Basis.

Einsame Menschen, die einem begegneten, muß man lieben. Es ist eine konstante Beziehung zwischen allen Einsamen. Momente: Eine Zigeunerin, die in einer Straßenbahn ihr Kind nährt und Zigaretten raucht dabei. Somnambule Zustände plötzlichen Schlafstehens vielleicht in totaler Übermüdung, vielleicht aus ganz andren Kräften mitten in diesem fabelhaftem Museum sagenhafter Völker, mit sagenhaften Kräften gebaute Dinge, sagenhafte Kräfte ausstrahlend … Immer wieder in Kassel ohne einen Menschen zu finden, nach Wilhelmshöhe, dem großen Gefängnis hingezogen werden … Weshalb noch durch das Bewußtsein danach greifen? Man kommt wieder und findet seine Vergangenheit vollkommen unwesentlich. Vielleicht steht etwas bevor …

Quelle MARIPOSA. Autobiographsche Schriften von Ernst Fuhrmann. Herausgegeben von Rembert Baumann.

Wenn ich nur so

nur so schreiben könnte:
„Sofern die Rede von der maximalen semantischen Umweltverschmutzung am Terminus „Sozialismus“ valid ist, wäre derselbe eben zu meiden. Indessoll im Vortrag keinem lexikalischen Modernismus gehuldigt werden, sondern die Prinzipien einer sozialistischen Ökonomie sollen bis zum Bild vom Ganzen einer sozialen Welt mit Zukunftstauglichkeit entwickelt werden.“

Themen des Tages (kombiniert)

Nach dem stillen Rückzug der Sprachpäpste maulte der eine oder andere Feuilletonist noch über „Duden’s neues Regelwerk“ („FAZ“), das „Ossi’s Dummdeutsch offiziell abgesegnet“ habe (Zürichs „Tages-Anzeiger“). Mittlerweile scheint der Genitiv-Apostroph endgültig eingebürgert ­ zum Verdruss von Sprachkritikern, die sich nicht damit abfinden mögen, dass die „Flut der Amerikanismen“ im Deutschen „angeschwollen ist wie noch nie“, so der Publizist und „Kursbuch“-Herausgeber Karl Markus Michel, und dass „pseudoweltläufiges Neusprech sich überall durchsetzt“, so der Dortmunder Professor Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache und Autor einer einschlägigen Streitschrift. mehr