Ja, es schillert

…mittlerweile überall. Das junge ´Genie, mit dem ich gestern eine bezaubernde Telefonunterredung hatte, sagte plötzlich, unvermittelt durch Vorhergesagtes oder gar -gefragtes: „Übrigens: Schiller kann ich nicht ausstehen.“ Ich glaube, die kam sich sehr unkonventionell vor.

Ich fahre aus Frankfurt heraus gen Osten und bereits auf der Hügelstraße erzählt mir ein Radiopfarrer, dass Schiller Pfarrer werden wollte, als Kind auf dem Küchenstuhl begeistert predigend (und nicht im Radio). Die Mutter sei eine pietistisch-sinnenfrohe gewesen, der Vater ein strenger, trockener Dogmatiker, der Amtskirche strikt ergeben. Schiller sei nach der Frau Mama geraten.

Auf der Rückfahrt heute: von Römhild, also fast schon Bayern aus, höre ich auf DLF die Besprechung der aktuellen Schiller-Biographien. Die von Frau Damm sei subjektivitisch, narzisstisch bis zum geht nicht mehr. Sie vermöge nichts über Schiller zu sagen ohne sich selbst zu erwähnen (oder so war jedenfalls das Beweis-Zitat: ihre Großmutter). Dies jedoch, die Frau in der Diskussionsrunde – ich weiß nicht wer es war – sagte, das müsse sie als Frau (?) in der Runde mal sagen, stünde in einer Tradition des DDR-Biographismus, begründet von Christa Wolf: Man (!) habe hier gelernt, die eigene Ansicht ins Sprachrohr historisch Verbürgter zu legen. Außerdem: gebe Schiller (langweiligstes Liebesleben aller Zeiten heißt es dann) für den weiblichen Blick, der den Gegenpol und die verdrängte, erlaubte usw. Emanzipation suche, nichts her. (Anders Goethe, wie man weiß.)

Die Biographie von Safranski, also: die von Schiller, die Safranski verfasst hat, kam besser weg. Nur zu philosophisch sei sie halt.

So plätschert ein munterer Strom, überall präsent, dem 9.5. entegegen. Endspurt.

er, das meer und wir

DER KAUFMANN

Wohin segelt das Schiff? Es trägt sidonische Männer,
Die von dem frierenden Nord bringen den Bernstein, das Zinn.
Trag es gnädig, Neptun, und wiegt es schonend, ihr Winde,
In bewirtehder Bucht rausch ihm ein trinkbarer Quell.
Euch, ihr Götter, gehört der Kaufmann. Güter zu suchen
Geht er, doch an sein Schiff knüpfet das Gute sich an.

was andere vorschlagen

fix und eigenhändig in die Tat umgesetzt – die neue Kategorie.
Und endlich der Beginn der schon lange annoncierten Schillerstraßensammlung. Sie sehen Teil I: Sondershausen

Wieso Menschen Schillerstraßenfotografiensammlungen anlegen, versteht sicher auch nicht jede/r, Auserwählte jedoch
sofort. Und darauf einen: