Wenn ich heute eine Autobiographie zu schreiben hätte…

..also genau HEUTE.

Sie würde heißen: Ich wollt, ich wär ein Du gewesen
Ich hätte sagen können:“Huhu, Ich bin es, BB: Für DICH nicht ICH, nicht WIR, nicht mansollte, für dich immer noch DU.“

Im Zimmer, mit der Couch, mit dem Ferienwohnungsholzbalkenambiente hängt eine Karte schief, hinten drauf ein Martin Buber: DU

Wer weiß, was Sie am Wochenende getan haben?

Willkommen Zuhause, zerknirscht geliebt in der Welt….
Also: Erst waren Sie in einem unendlich langen und doch kleinen Dorf, ganz voralpenartig kam es ihnen da vor. Und ein fast schon bekannter, aber noch nicht wirklich bekannter Pfarrer, führte sie ein in die Geschichte der Kirche, der Politik und eines Dorfes, in weite Zeiten zurück, und immer verpflichtend bis ins Anstrengende aufs Hier und Jetzt. Die Schätze und Reflexionen mochten Sie leiden, dass Sie plötzlich schon fast in Bosnien sind, nahmen Sie gelassen hin. Naja, und Korea?!

Zwischenspiel. Unerwähnt.

.—Sie waren in Rudolstadt ?
ein entspannt-netteres, zu Antworten selbst auf die dümmsten Fragen bereiteres Volk als diese Thüringer hier wird man so leicht nicht treffen (FAZ, 4.5.05) ? wo Schiller natürlich auch schon war und sich gar ehetauglich verliebte.
Ein bisschen Rudolstadt-Werbung schadet nicht, ist es hier doch tatsächlich recht ansprechend.

Mühlhausen, das Sie auch noch bereisen durften, tut sich mit der Eigenwerbung sehr schwer, schon die Homepage kündet in Varianten, man möge eher einen Bogen machen. Für Thomas Müntzer wäre es besser gewesen, dessen heute gedacht wird, der aber hier am 15.5.1525 fertiggemacht und wenige Tage später hingerichtet wurde.


Sonst ist die Bescheidenheit so falsch und ungeschickt wie das Jammern unter diesen Bedingungen ja ungehört


(Macht unsere Region nicht platt!) ?Sie jedenfalls mochten den Ausflug gerne. Man drängte Ihnen von Angestelltenseite einen Beutel auf, da Sie so viel Papier unterm Arm trugen. Auch hier ein freundliches, freundliches Volk, fürwahr ? nur die Gekreuzigten konnten mit den Schätzen des Pfarrers in L. nicht mithalten.

Es gab Kuchen (Rhabarber und Mohn) und Spargel (Suppe und Stange), Würzfleisch gar.
Alles in allem war es doch ganz interessant, oder?

—Dieser Beitrag wird mit Fotos zu bestücken sein, wir bitten um etwas Geduld!

Ja, es schillert

…mittlerweile überall. Das junge ´Genie, mit dem ich gestern eine bezaubernde Telefonunterredung hatte, sagte plötzlich, unvermittelt durch Vorhergesagtes oder gar -gefragtes: „Übrigens: Schiller kann ich nicht ausstehen.“ Ich glaube, die kam sich sehr unkonventionell vor.

Ich fahre aus Frankfurt heraus gen Osten und bereits auf der Hügelstraße erzählt mir ein Radiopfarrer, dass Schiller Pfarrer werden wollte, als Kind auf dem Küchenstuhl begeistert predigend (und nicht im Radio). Die Mutter sei eine pietistisch-sinnenfrohe gewesen, der Vater ein strenger, trockener Dogmatiker, der Amtskirche strikt ergeben. Schiller sei nach der Frau Mama geraten.

Auf der Rückfahrt heute: von Römhild, also fast schon Bayern aus, höre ich auf DLF die Besprechung der aktuellen Schiller-Biographien. Die von Frau Damm sei subjektivitisch, narzisstisch bis zum geht nicht mehr. Sie vermöge nichts über Schiller zu sagen ohne sich selbst zu erwähnen (oder so war jedenfalls das Beweis-Zitat: ihre Großmutter). Dies jedoch, die Frau in der Diskussionsrunde – ich weiß nicht wer es war – sagte, das müsse sie als Frau (?) in der Runde mal sagen, stünde in einer Tradition des DDR-Biographismus, begründet von Christa Wolf: Man (!) habe hier gelernt, die eigene Ansicht ins Sprachrohr historisch Verbürgter zu legen. Außerdem: gebe Schiller (langweiligstes Liebesleben aller Zeiten heißt es dann) für den weiblichen Blick, der den Gegenpol und die verdrängte, erlaubte usw. Emanzipation suche, nichts her. (Anders Goethe, wie man weiß.)

Die Biographie von Safranski, also: die von Schiller, die Safranski verfasst hat, kam besser weg. Nur zu philosophisch sei sie halt.

So plätschert ein munterer Strom, überall präsent, dem 9.5. entegegen. Endspurt.

Zusammenhänge denken

„Tadle nichts Menschliches! Alles ist gut, nur nicht überall, nur nicht immer, nur nicht für alle“, meinte Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, der sich Novalis nannte und heute vor 233 Jahren geboren und später in Neudietendorf konfirmiert wurde.