Unzeitgemäß

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Angst vor Vogelgrippe: Eine Kohlmeise, die durch ein gekipptes Fenster in eine Wohnung im thüringischen Rudolstadt flog, hat die 61 Jahre alte Mieterin in die Flucht getrieben. Die ängstliche Rentnerin rief sogar die Polizei. Zwei Beamte hätten sich unverzüglich auf Rettungsmission zu der aufgeregten Dame begeben, sagte ein Polizeisprecher. Die Meise habe keine Anzeichen einer Krankheit gezeigt und nur etwas verängstigt gewirkt. Die Polizisten öffneten ein Fenster und schenkten dem Vogel die Freiheit zurück. dpa

Der Schatz im Silbersee

Einmal in meinem Leben bin ich mit meinem Vater ins Kino gegangen: Der Schatz im Silbersee. Vermutlich war der Film ab 16, und ich war es noch nicht. Die Musik war schön, Winnetou war schön, der See war schön, Old Shatterhand ging so, der Film war nicht schön.
Später, als ich „Im Lauf der Zeit“ gesehen hatte, da wußte ich wer Karl-May-Filme hätte machen sollen: Wim Winders. Immer wollte ich es ihm schreiben. Die Drehorte in Arizona, meinetwegen auch Texas. Die Sehnsucht nach dieser Langsamkeit, diesen endlosen Beschreibungen von Prärie-Tälern, aus denen der Reiter auftaucht und wie in einer Welle wieder verschwindet, … irgendwo hatten er und W. sich verabredet, und jetzt war die Zeit gekommen den Treffpunkt aufzusuchen …

Jetzt, so habe ich es gelesen, habe Wenders einen „Cowboy-Film“ gedreht. Und alle Karl-May-Filme der 60er Jahre gäbe es jetzt in einer DVD-Kassette. Stand in der gleichen Zeitung.

Alles was wir begehren

Gestern bei der Lesung in der Romanfabrik zeigte Kapielski einige Dias seiner Hakensammlung. Er wies darauf hin (und wir wußten es natürlich schon), daß es manchmal diesen „Ach-Effekt“ bei den Fotos gibt: Bestimmte Dinge und Besonderheiten werden erst auf dem Foto „entdeckt“, sie waren garnicht das fotografische Ziel, wir wußten nichts von ihnen: sie tauchen erst durch das Foto auf. So geht as auch mit manchen Kommentaren: Es wäre wirklich auch ein schöner Name für eine Rubrik/Kategorie in diesem Blog: Alles was wir begehren. Könnte auch von Praschl sein, ist aber aus der Leipziger in Frankfurt. Dank sei MIXX.
137 Dass der Ort der Lesung in der Hanauer Straße erst beim Nachhauseweg an die Hoffnungen und Niederlagen meines Lebens als Geschäftsmann erinnerte, das gehört dann schon eher dazu – ebenso die Begegnung mit Menschen, die ich nicht erkenne, die mich nicht erkennen und die ich nicht kenne.
marc
Und: Seltsam berührt davon, daß die ersten Sätze der Lesung folgende Stelle enthalten: „Solange man bloß kein Mikado anfängt! Dann ist es aus.“ Bereits in BoMongo zitiert am 9. 10. 2004