Unter uns Angsthasen

Diese
Phobienliste ist noch viel ausführlicher als die, die wir kannten. Und das Beste ist: es geht in 10 Minuten weg.
Dumm di dumm, „damit du keine Ängste mehr kennst“ — begeben sie sich wahlweise zu Herrn Naidoo.
(Hätte man Angst vor Phobien würde man diese Liste nicht ertragen, obwohl es sehr tröstlich ist, welche Ängste man alles nicht hat.)

Untergehen.Abstürzen.Weiterleben

Einmal war ich im Urlaub. Das Kemenatenfenster in Tazacorte ließ bereits am ersten Tag einen Regenbogen sehen, der vom strammen Lavaberg ins Meer strömte. Nachts träumte ich oft schwer vom Büro, in diesem Fall aber vom Erfurter Domplatz: Im Dunkel sendete ein kreisendes Flugzeug regenbogenartige Fontänen neonleuchtend auf den Platz. Mehrere Loopings, dann stürzte das Flugzeug ganz überraschend, ganz erschreckend, ganz langsam ab.
Freundin U. aus F. sagt, sie kenne den Traum, den man träume, wenn alles auf einen einstürzt. Aber das Flugzeug erwischte mich nicht, erschrocken war ich dennoch.
Im Museumskeller hörte ich eine Halbzeit lang dem ostdeutsch-identischen Duo „Pension Volkmann“ zu. Eine Liedzeile: „Er bastelt an Regenbogen im Dunkeln.“ Das fanden die wohl irgendwie toll, ich nicht. Ich glaube es war das Lied :“Ich vergaß“ – Jener Typ, der immer alles vergisst, was er mit seiner Liebsten ausgemacht hat. Gerade kommt es mir aber so vor, als könnte es auch sein, dass ich zwei Lieder miteinander vermische.
Ansonsten gab´s im MK verstörte junge Frauen und verstörende alte Männer.
Und mir gelingt es anscheinend nicht, das durchaus vorhandene Regenbogenbild hier hoch zu laden. Warum auch immer. Aber Warum-Fragen sind ja sehr up to date.

Liebe Grüne

Ich mache jetzt mal ein paar ernst gemeinte Vorschläge zu eurer Öko-Verkehrs-Politik, die ja eigentlich recht hat … nur ums eigentlich geht es ja nicht sondern, wie immer, ums Prinzip.
Also: Seit Wochen träume ich vom Zugfahren. Ich würde gerne, wenn ich ständig hin und her fahre, dabei stricken und meine Bücher fertig lesen. Gerade seit ich den flotten Flitzer habe, der mordsviel Benzin in den Tank will, übrigens, träume ich nur noch davon, mich beim Reisen zurück zu lehnen und die Hände frei zu haben. Also: Senkt nicht nur – aber auch – die Bahn-Preise, sondern schafft Sammeltaxis bei, die mir bequem meine Tonnen Gepäck zum Bahnhof schaffen.
Und außerdem: ich wäre auch gerne bereit Kerosin und die ganze Umweltverpestung durch Flugreisen einzusparen, wenn ihr mir einen Vorschlag machtet, wie ich der 40-Stunden-Lohnarbeits-Galeere länger entkomme: Ich führe mit dem Schiff langsam und gemütlich zu den Kanaren, würde aber gerne länger als eine halbe Stunde dort bleiben. Wie gesagt: Alles sehr ernst gemeint.
Und strickende, Bücher lesende, auf schlumpige Kanaren-Hippie-Inseln ausweichende Frauen, sind ja wohl euer Hauptklientel. Also, macht hin.

Abstinenz

ist eine evangelische Tugend. Spät und heute neu Gelerntes.
Kein Fisch, nirgends.
Elvis so erfahre ich, wurde 70, wenn er´s gworden wäre, am Samstag, als zeitgleich ein Berliner Wahn um sich griff. Jetzt darf er posthum bei Antenne Thüringen „Muss i denn“ singen und „Love me tender“.

Die Welt ist kein Katalog, ich habe keinen Bestellzettel gefunden und vergessen den Zahlschein zu ignorieren.
Schwimmen wäre schön, aber wann?

Monadologie heute

„Eine Karawane von Monaden, im Geschirr der Headsets, stürmt die Avenues im Laufschritt, konzentriert auf seine elektronischen Flirts“.
(Ingo Arend, Freitag 51, S.20)

…sagte der Dr. PC über Kollegin BF: „Sie geht nicht im Geschirr“. Stimmt: Die flirtet ziemlich unelektronisch, in engagierter Echt-Zeit.