Penelope

Tag für Tag strickte sie am Leichentuch (!) und wartete. Auf ihn. Und ribbelte auf. Listig abwehrend die anderen.
Ich stricke Sinnloses in Datenbanken und ribble den Unsinn auf, Quartal um Quartal, unter Mühen.
Penelope ging ein in die Geschichte als tugendhaftes, treues Weib. Mäandernd und sich entziehend das eigene Leben langsam verstreichen lassen und sich wehren mit sanftem Trick.

Vergessen aber ist, dass im zeitlichen Verhältnis zur Abwesenheit des verträumten Seefahrers die List nicht lange gut ging: Sie wurde verraten. Erst dann hatte sie Vertrauen zu sagen: „Ich nehme den, der den Bogen spannt wie Odysseus.“ Da war die List weg und die Tugend, nur noch Vertrauen (über viel längere Zeit), dass der Geliebte es schon richten werde, auch noch in seiner Abwesenheit.

Das geht nur über Zwang (durch andere) und den Verrat (der anderen). Erst im Bodenlosen entsteht Vertrauen. Solange sie strickte, da bin ich mir sicher, war sie sauer. Als sie nicht mehr strickte, hatte sie keine Wahl mehr als zu lieben und zu vertrauen.

Ihn vermag ich kaum zu verteidigen, wenn auch immer ich die Liebende verstehe, ohne Wahl.

(Neues aus der Reihe: Der Frosch wird kein Prinz, wenn man ihn küsst, sondern wenn man ihn gegen die Wand wirft. Aber das ist eine ganz andere Geschichte, gleich darin, dass was „die Moral von der Geschicht“ sich merkt und was erzählt ward, sich doch sehr auseinander bewegen kann.)

Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Ich wollte noch mal eine Bildspende machen (,und habe dafür eine Art Zufallsgenerator bemüht) – und siehe da, kein uninteressantes Bild, Riesenrad an Dom und ein großes B. Ja, so war das. Noch nicht lange her und doch schon wieder wie in einer sehr anderen Zeit.
Das Leben ist brutal. La vita é brutta. Anchora una volta.
Sommer: Es wäre schön gewesen, hätte ich glauben können. Herbst: Ich hätte ruhig sein können, wäre da nicht die Angst vor der Angst gewesen. Winter, jetzt: In gewisser Weise bin ich vorbereitet. Zu jeglichem Grauen sage ich: Hallo, du bist nicht fremd, ich habe dich erwartet.
Frühling: Ich kann mich nicht erinnern. Muss was Kommendes sein. Es wird wunderbar.

Du

Vielleicht gibt es ja gar kein „Zu spät“ und „zu früh“. Vielleicht gibt es nur unterschiedliche Geschwindigkeiten der Anpassung: an die Situation, an die Erfordernisse. Jetzt, wo die Winterreifen rechtzeitig montiert (Danke, Du!), jetzt heißt es doch nur noch auf den Zug aus NDD warten. Jetzt kann doch alles gelingen, es gibt doch kein zu spät und kein zu früh: Weisst Du?!