Er ruft an. Damit hat sie nicht gerechnet, nicht damit, dass er anruft, nicht damit, dass sie noch auf der Welt ist. Er ruft an, weil es nicht so gut läuft. Sie will hören, dass er sie, genau sie dann, genau immer, braucht, legt es ihm in den Mund, er verschluckt es und sagt es natürlich nicht.
Sie ist natürlich kaum mehr da. Sie hört manches: als sei es aus einer sehr anderen Welt (die sie natürlich kennt, was er übersieht, weswegen er es auch gar nicht zu schätzen weiß.)
Angekommen an einem Punkt des Universums, in dem sie notwendigerweise sehr einsam ist.
Was sie weiß (wusste?) bedeute ihr nichts mehr. Was sie wissen wird, kann sie sich nicht recht vorstellen.
Überlegungen: ist er jetzt auf Seite 4 oder 6. Jedenfalls, ja, irgendwie am Ziel – ab zum nächsten Stützpunkt. Sie streckt ihren Zeh über den Abgrund, zum Probieren, weil wenn sie schon mal da ist… Natürlich will sie sich auch nur wichtig machen. Es wird nur nicht darüber berichtet, was sie übrigens nicht stört.
Auch dass sie allein ist, stört sie nicht… es kommt ihr richtig vor.
Aber, es kommt ihr vor: Als hätte sie erst in einer anderen Welt wieder was zu sagen.
(Wenn mal wieder gefragt wird…, dann, IRGENDwann.)
Archiv des Autors: bellablogg
Bericht aus dem Krankenzimmer
Wir sagen und Ich meinen ist eine von den ausgesuchtesten Kränkungen.
Minima Moralia.
Anregung des Tages
Lieber Nole, it speaks me out the soul…
Ein Fotograf , der einen Fototermin mit Karl Valentin ausmachen wollte, wird von Karl Valentin abgefertigt: „Geh, Sie kennen mich doch seit Jahren! Fotografierens mich doch auswendig!“
Was sehen meine Augen?

Ich begrüße meine erste Tomate.
Aber nur fast
Elisabeth II
(war das schön)
Ich träume von Paris, jedenfalls meine ich das, meine ich, beim Aufwachen eben noch dort gewesen zu sein, und bin mir sicher, das liegt daran, dass sie soviel von Paris gesprochen hat, dabei hat sie es mit keinem einzigen Wort getan.
Vielmehr: nadelgestreift, überaus zierlich, duzend, Frau Professor?, i wo, das nur eine Fußnote ? von wichtigerem. Gerade so chaotisch sein, dass das Spiel überall beginnen kann, Schienengleisgelände in Friedenau, lauschen auf den Klang eiserner Brücken auf dunkelschönem Fluß.
Geheimnisse, kleine, wie durchsichtige Vorhänge: Na, das erzähl ich jetzt nicht, das war nämlich so? Eine Welt voller Parenthesen und ohne Anführungszeichen, in der Tat. Sie wirkt immer, als ob sie tanzt, im Sprechen erst Recht, amüsiert-ernst. Der tanzende Stil, also körpernahe Erzählung des Musikalischen, Ballett, Unterbrechung der Kapriolen, aber nur kurz, durch Präzision, Synkopen in die Sprache hinein, kurze Pause.
Geistesgegenwart, Sätze, die zwischen Zeiten und Räumen genau ankommen im Moment. Sie spricht die Welt so, dass ich sie gleich sehen kann, und ich bin sicher, wie KMM aussieht, als ich das Internet zu Rate ziehe, ist die Übereinstimmung ganz und gar.
Anna 1 hat ihren Dienst getan und alle Fußnoten sortiert und gelistet, der Gebrauchswert des Lebens wird höher, will ich jedenfalls glauben, Alterweisheit wäre der falsche Ausdruck für solch kluge Mädchenhaftigkeit. Picasso: Man braucht sehr lange, um jung zu werden.
Selbst das Croissant schmeckt anders und der laue Regen ist gerade recht. Und während ich überlege, ob ich wirklich geträumt habe, oder nur wach schon träumte von einem Traum, fällt mir ein, wie sehr sie sich für Träume interessiert.
Themen des Tages (kombiniert)
Nach dem stillen Rückzug der Sprachpäpste maulte der eine oder andere Feuilletonist noch über „Duden’s neues Regelwerk“ („FAZ“), das „Ossi’s Dummdeutsch offiziell abgesegnet“ habe (Zürichs „Tages-Anzeiger“). Mittlerweile scheint der Genitiv-Apostroph endgültig eingebürgert zum Verdruss von Sprachkritikern, die sich nicht damit abfinden mögen, dass die „Flut der Amerikanismen“ im Deutschen „angeschwollen ist wie noch nie“, so der Publizist und „Kursbuch“-Herausgeber Karl Markus Michel, und dass „pseudoweltläufiges Neusprech sich überall durchsetzt“, so der Dortmunder Professor Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache und Autor einer einschlägigen Streitschrift. mehr
Wer lacht wann? (1)
Geduld…
„Meiner Meinung nach sind die Chinesen das gefügigste Volk der Welt. Sie schätzen die Ordnung sogar mehr noch als die Deutschen. Viele Theorien zur Geduld sind in China erfunden worden und sollten den Menschen beibringen, Unrecht zu erdulden und sich nicht dagegen aufzulehnen. Dennoch, die Falun-Gong-Bewegung, die Geduld als eine ihrer Grundtugenden betrachtet, wird von der Regierung erbittert verfolgt.“
(Wei Jingsheng, politischer Dissident)
aus: Kulturaustausch, Zeitschrift für internationale Perspektiven, 2/06.
Erschütternde Neuigkeiten,
die so neu wahrscheinlich nicht sind.